Neuro-Rehabilitation Kognitiver Kommunikationsstörungen (CCDs)
Diagnostik und Therapie im Schweregrad-Spektrum
Dr. Ilona Rubi-Fessen, Lehrlogopädin, Dipl.-Logopädin
Dr. Jana Quinting, Akad. Sprachtherapeutin
Eine häufige Folge erworbener Hirnschädigung sind sprachlich-kommunikative Einschränkungen. Ein beachtlicher Teil dieser Auffälligkeiten lässt sich nicht als sprachsystematische Störung im Sinne einer Aphasie klassifizieren. Einschränkungen zeigen sich vielmehr in pragmatisch-kommunikativen Fähigkeiten: So verlieren Patienten beispielsweise den „roten Faden" im Gespräch, haben Schwierigkeiten beim Verständnis von Sarkasmus oder missachten das Turn-Taking. Ursächlich für diese Auffälligkeiten scheinen nicht-sprachliche, kognitive Beeinträchtigungen im Bereich Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Exekutivfunktionen und/oder Soziale Kognition zu sein. Kognitive Kommunikationsstörungen (Cognitive Communication Disorders, CCDs) manifestieren sich dabei in einem weiten Spektrum unterschiedlicher Schweregrade und sind bedingt durch die häufig variierende Neuropathologie im klinischen Erscheinungsbild interindividuell stark heterogen. Weniger als 50 % der Betroffenen mit kommunikativen Auffälligkeiten nach erworbener Hirnschädigung werden sprachtherapeutisch versorgt. Ein Grund dafür liegt in einem fehlenden Bewusstsein für das Störungsbild, in einer unklaren Terminologie, einer mangelnden spezifischen und sensitiven Diagnostik sowie in der Ermangelung zielgerichteter therapeutischer Ansätze.
Im ersten Teil der Fortbildung werden die Grundlagen zum Störungsbild sowie kognitive Bedingungsfaktoren vermittelt. Anhand verschiedener Fallbeispiele wird das Schweregrad-Spektrum der CCDs skizziert. Im zweiten Teil werden konkrete Ansätze für die Diagnostik von CCDs vorgestellt und praktisch durchgeführt. Abschließend erhalten die Teilnehmerinnen einen umfassenden Überblick über therapeutische Ansätze, deren Anwendung anhand von Fallbeispielen demonstriert und erprobt wird.
Weiterführende Informationen
Kurzbiographie: Dr. Ilona Rubi-Fessen, Lehrlogopädin, Dipl.-Logopädin
Dr. Ilona Rubi-Fessen hat Lehr- und Forschungslogopädie an der RWTH Aachen studiert, wo sie auch 2016 zum Thema „Repetitive transkranielle Magnetstimulation bei akuter Aphasie" promovierte. Sie arbeitet seit 1999 als Logopädin und Fachsupervisorin für Aphasie in der Neurologischen Rehabilitationsklinik RehaNova Köln schwerpunktmäßig mit Menschen mit Aphasien und Kognitiven Kommunikationsstörungen. Seit 2017 ist sie zusätzlich in Lehre und Forschung sowie als fachliche Leitung der Beratungsstelle für Sprachrehabilitation an der Universität zu Köln tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind akute Aphasien und der Einsatz der nicht-invasiven Hirnstimulation bei Aphasie.
Kurzbiographie: Dr. Jana Quinting, Akad. Sprachtherapeutin
Dr. Jana Quinting studierte Sprachtherapie (Universität zu Köln) und Lehr- und Forschungslogopädie (RWTH Aachen). Sie promovierte an der Universität zu Köln zum Thema „Sozial-kommunikative Kompetenz nach Schädel-Hirn-Trauma". Zurzeit ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität zu
Köln in Forschung und Lehre sowie als fachliche Leitung des Forschungsinstituts für Sprachrehabilitation tätig. Sie ist Mitglied des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten wissenschaftlichen Netzwerks „Kognitive Kommunikationsstörungen nach Schädel-Hirn-Trauma -- Die Interaktion von Sprache, Kognition und Verhalten aus interdisziplinärer Perspektive".
Quellenangaben:
Büttner, J., & Glindemann, R. (2019). Kognitive Kommunikationsstörungen (1. Auflage). Fortschritte der Neuropsychologie: Band 19. Göttingen: Hogrefe.
Quinting, J., Stenneken, P., Rubi-Fessen, I., & Jonas, K. (2023). Diagnostik Subtiler Kognitiver Kommunikationsstörungen nach Schädel-Hirn-Trauma. Forum Logopädie, 37 (7), 14-19.
Regenbrecht, F. & Guthke, T. (2017). Kognitive Kommunikationsstörungen in der Sprachtherapie und der Neuropsychologie. Aphasie und verwandte Gebiete, 1, 16-30.




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