Vom Late Talker bis zu Wortfindungsstörungen
Wortschatzerwerb im Entwicklungszusammenhang
Dr. Silke Kruse, Klinische Linguistin (BKL), Logopädin, Lerntherapeutin (LRS)
Kinder, die im Vorschul- oder Schulalter eine SES mit unsicher aufgebautem Wortschatz und Wortfindungsstörungen zeigen, sind meist Kinder, die als Late Talker spät zu sprechen begonnen haben. Offensichtlich sind Late Talker gefährdet, ihren Wortschatz nur ungenügend zu entwickeln. Obwohl der Begriff „Late Talker" sich längst etabliert hat und Diagnose- und Therapiematerial entwickelt wurde, wird nach wie vor gestritten, ob, und wenn ja ab wann, eine Therapie bei diesen Kindern sinnvoll und nötig ist.
Im Seminar werden die Entwicklungsdaten des natürlichen Wortschatzerwerbs als Grundlage für davon abweichendes Verhalten vermittelt. Modelle zum Erwerb des Lexikons helfen uns, dessen Aufbau im Vorschulalter zu erkennen. Wir befassen uns mit aktuellen Diagnosemöglichkeiten zu den unterschiedlichen Altersstufen und besprechen ausführlich, wann und wie ein Kind sprachtherapeutisch begleitet werden sollte.
Da sich Wortschatzdefizite auch auf die darauf aufbauenden Sprachbereiche wie Grammatik, Wortfindung und Schriftsprache auswirken, werden diese Zusammenhänge in einem praxisnahen Therapieansatz berücksichtigt: Hiernach erwerben und festigen die Therapiekinder ihren Wortschatz in natürlichen, altersgerechten Kommunikationssituationen: Ein entwicklungsorientiertes Sprachangebot unterstützt den Sprachaufbau des Kindes optimal. Eine Langzeittherapie soll möglichst vermieden werden.
Durch Filmbeispiele werden die einzelnen Therapieschritte verdeutlicht.
Ziel des Seminars ist es, dass die Teilnehmerinnen lernen, Kinder mit spätem Sprechbeginn differenziert zu diagnostizieren und den Wortschatz zu therapieren.
Weiterführende Informationen
Kurzbiographie: Dr. Silke Kruse, Klinische Linguistin (BKL), Logopädin, Lerntherapeutin (LRS)
Dr. Silke Kruse absolvierte ihre Ausbildung zur Logopädin von 1985 bis 1988 in Erlangen. Neben ihrer Berufstätigkeit studierte sie an der Universität Erlangen-Nürnberg Linguistik. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit der kindlichen Sprachstörung Dysgrammatismus. Aus dieser Arbeit stammen die Ansätze, die in den natürlichen Grammatikerwerbsansatz einfließen. Hierzu ist nach der Dissertation auch ihr Buch „Kindlicher Grammatikerwerb und Dysgrammatismus" entstanden.
Seit 1996 bildet Dr. Kruse Studentinnen und Kolleginnen in den Themen „Kindlicher Dysgrammatismus", „Late Talker" und „ungestörter Kinderspracherwerb" weiter. Seit 2004 praktiziert sie in eigener Praxis in Erlangen und hat 2007 die Anerkennung zur Lerntherapeutin LRS erhalten.

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