Der Einfluss von lexikalischer Therapie auf die Hirnreorganisation bei Aphasie

Der Einfluss von lexikalischer Therapie auf die Hirnreorganisation bei Aphasie
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Produktinformationen "Der Einfluss von lexikalischer Therapie auf die Hirnreorganisation bei Aphasie"

von S. Abel, C. Weiler, W. Huber

 
Zusammenfassung:
Insbesondere bei rechtshändigen Personen  ist meist die linke Hirnhälfte sprachdominant. Für lexikalische Verarbeitung bei gesunden Sprechern wurde nichtsdestotrotz die Beteiligung beider Hirnhälften berichtet. Desgleichen scheinen beide Hirnhälften einen Beitrag zur Rückbildung von Störungen der Wortverarbeitung zu leisten. In unserem Projekt erhielten Patienten mit aphasischen Störungen des Wortabrufs lexikalisches Training, um die neuralen Entsprechungen von Therapieeffekten in beiden Hirnhälften zu untersuchen. Wir zeigen veränderte Aktivierungsmuster im Einzelfalldesign für drei besondere Patienten, bei denen aufgrund von Ort und Ausdehnung der Schädigung ein rechtshemisphärisches Muster der Reorganisation erwartet wurde.
Alle drei Patienten waren eindeutig Rechtshänder. P1 und P3 erlitten einen ausgedehnten Infarkt der linken vorderen und mittleren Zerebralarterie, P2 einen begrenzten Infarkt der rechten mittleren Zerebralarterie (gekreuzte Aphasie). In einem mündlichen Benenntest wurde der Typ der Lexikonstörung im Dell-Modell festgestellt, anschließend wurde die Leistung beim Benennen von Trainingsitems und ungeübten Kontrollitems mit funktioneller Magnetresonanztomographie vor und nach vierwöchiger Lexikontherapie erhoben.
Alle drei Patienten zeigten eine lexikalisch-semantische Störung. Für trainierte Items fanden wir signifikante Verbesserungen bei allen Patienten, mit Generalisierung zu Kontrollitems bei P2 und P3. Bei P1 und P3 waren Änderungen in der Hirnaktivierung vor allem in homologen rechtsseitigen Regionen zu erkennen, bei P2 war das Muster der Reorganisation beidseitig.
Unsere Erwartungen zu rechtshemisphärischer Reorganisation bei unseren Patienten waren somit insgesamt korrekt; für P2 mit gekreuzter Aphasie war jedoch gleichermaßen die nichtbetroffene linke Hirnhälfte beteiligt.
 
Schlüsselwörter: lexikalische Verarbeitung, Aphasietherapie, gekreuzte Aphasie, Kompensation, funktionelle Magnetresonanztomographie
 
The impact of lexical therapy on brain reorganization in aphasia
 
Summary:
Particularly in right-handed individuals, the left brain hemisphere usually is language-dominant. Nevertheless, both hemispheres have reported to be engaged in lexical processing of healthy speakers. Along the same lines, both hemispheres seem to contribute to the recovery of word processing deficits. We applied lexical training to patients with aphasic word retrieval deficits and investigated the neural correlates of treatment effects in both hemispheres. We present altered activation patterns in three special single cases in which we predicted right hemisphere reorganization patterns due to site and extension of their brain damage.
All three patients were strongly right-handed. P1 and P3 suffered extensive infarctions of left anterior and middle cerebral arteries, P2 a limited infarction of right middle cerebral artery (crossed aphasia). We assessed the type of lexical disorder in the Dell model using an overt confrontation naming test. Consecutively, performance in naming of trained items and untrained control items was assessed again using functional magnetic imaging before and after 4-week lexical training.
The three patients presented with a lexical-semantic disorder. For trained items, we found significant improvements in all participants, with generalization to control items in P2 and P3. In P1 and P3 we found changes in brain activation mainly in right-hemisphere homologues, in P2 the reorganization pattern was bilateral.
Thus, our predictions of right-hemisphere compensation patterns in our patients were all in all correct; however, in P2 with crossed aphasia his unaffected left hemisphere was involved likewise.
 
Key words: lexical processing, aphasia treatment, crossed aphasia, compensation, functional magnetic resonance imaging
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Inhalt:
Dieser Artikel wurde in der Fachzeitschrift Logos Interdisziplinär veröffentlicht.
Ausgabe 3/2012
DOI-Nr. 10.7345/prolog-1203196
 
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