Einschätzungen des Sprachverhaltens von Kindern mit Migrations- versus ohne Migrationshintergrund durch Kita-ErzieherInnen

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Produktinformationen "Einschätzungen des Sprachverhaltens von Kindern mit Migrations- versus ohne Migrationshintergrund durch Kita-ErzieherInnen"

von Christiane Kiese-Himmel, Claudia Witte, Nicole von Stein

Zusammenfassung:
Geringere Sprachleistungen im Deutschen von Kindern mit Migrationshintergrund (KMM) im Vergleich zu monolingual deutschsprachig aufwachsenden Kindern ohne Migrationshintergrund (KOM) wurden mehrheitlich an Schul-, weniger aber an Kindergartenkindern aufgezeigt; doch sie zeichnen sich durchaus schon vor Schulbeginn ab. Daher sollte untersucht werden, ob Unterschiede im Sprachverhalten von KMM und KOM im Kita-ErzieherInnenurteil deutlich werden.
Das Sprachverhalten von 179 KMM (36 bis 74 M. alt (mittl. Alter: 52,7 M.; SD 10,3 M.) wurde mit Sismik (Ulich & Mayr, 2003) und das von 49 KOM (36 bis 72 M. alt, mittl. Alter: 51,5 M.; SD 10,6 M.) mit Seldak (Ulich & Mayr, 2006) durch die Kita-ErzieherInnen eingeschätzt. Bei der retrospektive Analyse eines Datensatzes von 13 identischen Sprachverhaltensweisen (Items) in beiden Instrumenten („cross-sectional analysis"), konnte ein überzufälliger Unterschied (p<.05 nach Bonferroni-Adjustierung) in zwei Items festgestellt werden: (1) KMM bitten weniger häufig, dass ihnen in der Kita deutschsprachige Geschichten vorgelesen werden. (2) KMM haben mehr Mühe, einfache Handlungsanweisungen umzusetzen, die nur sprachlich zu verstehen sind. Es war kein Geschlechtseffekt nachweisbar, hingegen ein Alterseffekt in denselben Schätzurteilen zu Lasten von jüngeren KMM (36-52 M. alt). KMM mit einer Besuchsdauer < ein Jahr wurden schlechter eingeschätzt als KOM mit der gleichen Besuchsdauer. Die Schätzurteile zu KMM bzw. KOM von Vätern mit hohem Bildungsabschluss unterschieden sich statistisch signifikant zum Nachteil von KMM hinsichtlich der Bitte um Vorlesen. Daraus schlussfolgern wir: (1) KMM sollten möglichst früh in eine Kita kommen, weil es bei ihnen einer längeren institutionellen Zugehörigkeit bedarf, bis der Zweitspracherwerb zu einem ähnlich häufigen bzw. müheloseren Sprachverhalten führt, im Vergleich zu monolingual muttersprachlich deutschen Kindern. (2) Der Zweitspracherwerb in der Kita sollte durch Vorlesen und allgemeine lautsprachliche Kommunikation angeregt werden. (3) Aber auch KMM von Vätern mit höherem Bildungsabschluss benötigen eine Sprachförderung.
Schlüsselwörter: Migrationshintergrund, Zweitspracherwerb, Sprachkompetenz, Sprachverhalten, Kindergartenkinder
 
Abstract:
While there is evidence that the language performance of older children with migrant background is poor compared to their non-migrant peers there is still a lack of knowledge in younger children. The question is wether there are any differences in language skills between young migrants and non-migrant children? Language performance was assessed in  179 migrants (age 36 to 74 months, M = 52.7; SD 10.3), and 49 children (age 36 to 72 months, M = 51.5; SD 10.6) monolingual with German as native tongue, both groups with average intelligence. Standardized teacher assessments of language performance base on 13 identical items in the rating-scales Sismik (Ulich & Mayr, 2003) for children with a migrant background and Seldak (Ulich & Mayr, 2006) for only native German speaking children. Across-sectional analysis of a secondary data set was performed and revealed a significant  difference (p < .05, Bonferroni adjusted) between both groups in two items: (1) Children with a migrant background asked less frequently for reading aloud German stories in kindergarten. (2) They had more difficulties in executing simple instructions that are only to be understood verbally. This was especially true for younger migrants (age 36 - 52 months). The duration of kindergarten attendance had an effect, with migrant children attending the kindergarten < 1 year performing worst. The difference between the two groups could be even observed in migrant children with highly educated fathers. We conclude, that: (1) Children with a migrant background have to be matriculated early in the kindergarten, because they need extra time to adjust to German as second language in order to achieve similar performance levels compared to non-migrants. (2) Second language acquisition should be stimulated by reading aloud and by verbal communication in the kindergarten. (3) Migrant children from well-educated families need also language support.
 
Keywords: Migration, bilingualism, second language acquisition, language skills, communication behaviour, kindergarten children
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Dieser Artikel wurde in der Fachzeitschrift Logos veröffentlicht. Ausgabe 3/2013 DOI-Nr.... mehr
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Dieser Artikel wurde in der Fachzeitschrift Logos veröffentlicht.
Ausgabe 3/2013 DOI-Nr. 10.7345/prolog-1303180
 
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