Demenzen in der Sprachtherapie

Abgrenzung und Gemeinsamkeiten in Theorie und Praxis

Dr. Tabea Wuttke, Logopädin M.Sc.

DSV-V (APA, 2013) definiert eine Demenz als erworbene neurokognitive Beeinträchtigung mit möglichen Defiziten in komplexer Aufmerksamkeit, exekutiven Funktionen, Lernen und Gedächtnis, Sprache, perzeptuell-motorischen Fähigkeiten, sozialen Kognitionen sowie ggf. mit Verhaltensstörung und Einbußen in der Selbständigkeit im Alltag. Im Vergleich dazu wird bei Aphasien von einem isolierten Defizit der Sprachverarbeitung in Rezeption und/oder Produktion gesprochen (z.B. Böhme 1997; Pschyrembel 2010).
Im klinischen Alltag ist die Abgrenzung von Aphasie und Demenz dagegen nicht immer problemlos möglich. Demenzen präsentieren sich vielfältig und zeigen heterogene Verlaufsformen. Aphasien treten aufgrund der Lokalisation der Schädigung meist nicht als isoliertes Symptom auf, sondern sind Teil eines hirnorganischen Symptomkomplexes aus motorischen, sensorischen, emotionalen und kognitiven Einschränkungen. Die vaskuläre Demenz veranschaulicht die Schwierigkeit einer klaren Abgrenzung von Aphasie und Demenz wohl am deutlichsten. Aber auch eine Abgrenzung anderer Demenzformen von der Aphasie bzw. eine Abgrenzung verschiedener Formen der Demenz untereinander gestaltet sich in der Klinik schwierig.
Dieses zweitägige Seminar wird sich der beschriebenen Thematik unter sprachsystematischen, neuropsychologischen, diagnostischen und therapeutischen Gesichtspunkten widmen. Symptome und deren Diagnostik werden mit Hilfe der fachspezifischen Literatur und anhand klinischer Beispiele erörtert. Therapeutische Möglichkeiten werden evidenzbasiert sowie anhand eigener Erfahrungen diskutiert.
Ziele des Seminars sind ein sicherer Umgang mit der teils verwirrenden Terminologie in diesem Bereich, eine Schärfung des Blickes für dementielle vs. aphasische Störungen und mehr Sicherheit in Diagnostik und Therapie von Menschen mit Aphasie und/oder Demenz.
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295,00 €

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    SO, 20.10.2024 | 10:00 - 17:30
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Dr. Tabea Wuttke, geb. Kühn, absolvierte 1998-2001 ihre Ausbildung zur Logopädin an...
Kurzbiographie: Dr. Tabea Wuttke, Logopädin M.Sc.
Dr. Tabea Wuttke, geb. Kühn, absolvierte 1998-2001 ihre Ausbildung zur Logopädin an der Lehranstalt am Klinikum der RWTH Aachen. 2002 schloss sie den Studiengang »Human Communication Sciences« an der University of Newcastle (GB) mit dem Master of Sciences (M.Sc.) ab. Es folgte die Promotion zum Thema „Die semantische Verarbeitung bei Aphasie und Demenz" ebenfalls an der University of Newcastle. Seit 2006 arbeitet Tabea Wuttke in der neurologischen Rehabilitation Erwachsener an der Schön Klinik Bad Aibling. Zudem ist sie beratend in Diagnostik und Therapie von Demenzen tätig. Bereits an der University of Newcastle hatte Tabea Wuttke verschiedene Lehraufträge, besonders in der klinischen Supervision, inne. Dem folgten Lehraufträge an deutschen Hochschulen sowie Seminare und Vorträge im In- und Ausland.
Mähl, L., Stadie, N., & Hanne, S. (2019). Interventionsansätze in der Therapie der...
Quellenangaben:
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